Einfach, sicher und günstig mit der Deutschland-Rente?

Geht dem umlagefinanzierten Rentensystem in Deutschland die Puste aus? Angesichts der „Babyboomer“, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten, werden wohl schon im Jahr 2030 zwei Arbeitnehmer einen Rentner finanzieren. Bis 2050 wird das Verhältnis sogar auf 1,2, Arbeitnehmer pro Rentner steigen.

Im Deutschen Traktorenmuseum in Paderborn hat jetzt der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann, bekannt als „Mr. Flexi-Rente“, mit dem hessischen Staatsminister der Finanzen, Dr. Thomas Schäfer, bekannt als „Mr. Deutschlandrente“, über die Zukunft der Altersvorsorge diskutiert.  Zum informativen Schlagabtausch im Rahmen eines „Garagen-Treffs“ der besonderen Art hatten die CDU-Mittelstandsvereinigung und die CDA als Arbeitnehmervertretung der CDU  eingeladen.

Schäfer stellte unter dem Motto „Einfach, sicher und günstig mit der Deutschland-Rente?“ die Idee eines staatlich organisierten Rentenfonds vor, die er zusammen mit zwei weiteren hessischen Ministern als Reaktion auf die „zunehmende öffentliche Kritik an teilweise überteuerten Riester-Produkten“ entworfen hat. 

Das vorgestellte System ist allerdings nicht unumstritten. Es könnte aber ein wesentliches Thema für die nach der Bundestagswahl startende Rentenkommission  sein, machte der Minister deutlich. Die Deutschland-Rente soll dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer erfasst werden, die „zu bequem“ sind, sich selbst um eine private Altersvorsorge zu kümmern. Sein Konzept der obligatorischen Altersvorsorge sei einfach und kostengünstig, weil das Geld vom Staat verwaltet werde, erklärte  Schäfer. Der Staat habe kein Gewinninteresse, so dass die Erlöse wieder beim Einzahler landeten. Jeder Beschäftigte soll in diesen zentralen Fonds einzahlen – was er aber nicht muss. Er soll nach Meinung der Ideengeber der Deutschland-Rente die Möglichkeit haben, zu widersprechen. Tut er das nicht, führt der Arbeitgeber automatisch die Beträge vom Gehalt an die Rentenversicherung ab. Das Geld soll dann am Kapitalmarkt angelegt werden. Mit diesen Gedanken könnten sich aber noch nicht alle Verantwortlichen anfreunden, gab der Staatsminister zu.

Carsten Linnemann kritisierte, dass bei der Riester-Rente zu viel Geld der Einzahler durch die Abschlussgebühren verloren ginge. Der Bundesvorsitzende der Mittelstandsvereinigung machte aber auch darauf aufmerksam, dass eine tiefgreifende Umstellung des Rentensystems mindestens 30 Jahre dauern werde. Nach der Bundestagswahl müsse die Renten-Debatte dringend geführt werden: „Egal in welcher Konstellation“.

 

In einem lebhaften Gedankenaustausch wurde aber nicht nur über die Zukunft der Altersvorsorge sondern auch über Ungerechtigkeiten im Rentensystem diskutiert, bevor bei einem  „Westfälischen Traktoren-Imbiss“ und kühlen Getränken eine interessante und spannende  Veranstaltung zu Ende ging.